L-Thyroxin & Co.: Es gibt weitere Möglichkeiten

 

L-Thyroxin, Euthyrox & Co. sind ja alles Medikamente für die Schilddrüse? Sind sie gut für dich oder nicht? Sind sie die einzige Lösung? Genau das möchte ich mit dir mal etwas differenzierter besprechen.

Wenn du hier jetzt eine schwarz-weiß-Ansicht erwartest, dann lies nicht weiter. Wäre verlorene Zeit für dich. Mir geht nämlich nichts mehr auf den Keks als ständige Verallgemeinerungen.

Der menschliche Körper ist komplex und manche Fragestellungen sind auch komplex. Gehen wir der Sache mal tiefer auf den Grund, schauen uns Optionen an, klären ein paar Punkte, die du vielleicht noch gar nicht kennst und wagen auch einen Blick ins Ausland.

 

Keine Zeit fürs Video? Du liest lieber? Kein Problem ...

 

Kurz zu meiner Unterscheidung: Eine Schilddrüsenunterfunktion durch Entfernung der Schilddrüse ist eine ganz andere Sache als eine vorhandene Schilddrüse in der Unterfunktion. Auch wenn beides letztlich dazu führt, dass zu wenig Schilddrüsenhormone produziert werden.

Ich beziehe mich grundsätzlich auf vorhandene Schilddrüsen, ok? Ansonsten ist eine Gabe von Medikamenten eine notwendige Ersatztherapie. Auch in diesen Fällen kann man auch noch ganz viel unterstützend tun, um das Wohlbefinden und die Lebensqualität zu steigern.

 

Schulmedizin vs. Prävention

Wie viele Schilddrüsen in Deutschland operiert werden im Vergleich zu den Zahlen im Ausland ist ohnehin etwas, was mich völlig schwindelig werden lässt. Aber das wäre wieder ein ganz anderes Thema und jeder muss für sich selbst ausmachen, was er glaubt und was er mit sich anstellt.

Keine Schilddrüsenerkrankung kommt über Nacht. Das sind lang zurückliegende Probleme im System, die dann letztlich dazu führen. Je früher man also mal nachguckt und sich kümmert, umso besser kann man es vielleicht vorher in den Griff bekommen.

 

Keine Schilddrüsenerkrankung kommt über Nacht

 

Um eines klarzustellen: Ich bin überhaupt nicht gegen die Schulmedizin. Ohne sie wären wir ganz woanders.

Aber unser Krankensystem ist nicht darauf ausgelegt, dir beizubringen, was du wissen musst, um gute Entscheidungen für deine Gesundheit zu treffen.

Wer da gedankenlos die Verantwortung abgibt, dem kann ich nicht helfen. Ich habe mir zwei größere OPs gespart in meinem Leben. Entgegen ärztlicher Ratschläge war mir instinktiv klar, dass ich das nicht machen sollte. Und ich lag richtig. Hab ich alles auch ohne OP wieder hingekriegt.

 

Worauf will ich hinaus? Das Auto bringst du auch in die Werkstatt und lässt es überprüfen. Könnte schließlich gefährlich werden, wenn du aufgrund von schlechter Wartung einen Unfall bei hoher Geschwindigkeit erlebst.

Warum das bei der eigenen Gesundheit für manche völlig anders läuft, kann ich absolut nicht nachvollziehen.

Die Schulmedizin wird erst aktiv, wenn eine Krankheit bereits ausgebrochen ist. Die funktionelle Medizin und Menschen wie ich fangen viel früher an, um die Gesundheit zu erhalten. Das ist ein wichtiger Faktor. Es ist immer günstiger, einen Automotor regelmäßig zu warten, als bei einem Motorschaden einen neuen Motor kaufen zu müssen.

 

Ärzte sind Experten auf ihrem Gebiet, falls sie eine Spezialisierung haben, und auch dort darf und sollte man grundsätzlich tiefer nachfragen oder sich bei wichtigen Entscheidungen weitere Meinungen einholen.

Wie überall im Leben gilt der Grundsatz: Wer nicht die richtigen Fragen stellt, bekommt natürlich auch keine guten Antworten.

So, das musste mal gesagt werden. Zurück zum Thema.

 

Schilddrüsenmedikamente, mehr als nur L-Thyroxin

Um die Frage zu klären, ob L-Thyroxin und Co. die einzige Lösung ist, nochmal kurz zur Erinnerung: T3 ist das aktive Schilddrüsenhormon. T4 ist die Speicherform.

 

Schilddrüsenmedikamente lassen sich in 3 + 1 Rubriken einteilen:

  • Reine T4 Präparate sind z.B. Euthyrox, L-Thyroxin, Eferox. Sie enthalten nur die Speicherform.

  • T3/T4-Kombipräparate sind z.B. Novothyral, Prothyrid. Sie enthalten neben der Speicherform auch das aktive Schilddrüsenhormon.

  • Reine T3 Präparate sind z.B. Thybon, Liotyr, Cytomel. Sie enthalten nur das aktive Schilddrüsenhormon.

  • Natürliche Schilddrüsenhormone (kurz NDT), also Extrakte vom Schwein oder Rind. Sie habe ich der Vollständigkeit halber mit aufgenommen.

 

3+1 Rubrik Schilddrüsenmedikamente

 

Die Kombipräparate und die NDT haben unterschiedliche Mischungsverhältnisse von T3 und T4.

NDT enthalten auch noch T1 und T2 sowie weitere Stoffe. Ist auch klar, sind ja echte Schilddrüsenextrakte vom Tier.

NDT werden von den meisten Ärzten regulär nicht verschrieben, weil sie in den offiziellen Leitlinien nicht empfohlen werden. Dennoch gibt es viele Menschen, die davon profitieren.

Früher waren natürliche Schilddrüsenextrakte das Mittel der Wahl. Diese natürlichen Hormone wurden einfach nur vom Markt verdrängt, als die synthetische Variante aufkam. 

Auf Rezept kann man sie in bestimmten deutschen Apotheken beziehen. Es gibt auch internationale Apotheken, über die man ähnliche Präparate von amerikanischen Herstellern bestellen kann. In diesen Fällen muss man wirklich genau wissen, wie die Umrechnung erfolgen muss, denn dort ist die Einheit 1 Grain.

 

Wie bei allen Hormonen: Das sind keine Spielzeuge und man kann damit echt viel falsch machen und ein Körpersystem zerrütteln!

 

Zurück zu den Medikamenten. Bei allen Schilddrüsenmedikamenten wäre es optimal, wenn die ärztliche Begleitung so aufgestellt wäre, dass engmaschig die Werte gemessen sowie die Symptome protokolliert werden. Das braucht es, um die ideale Dosierung zu finden.

Leider höre ich immer wieder, dass es viel zu oft nicht so gehandhabt wird. Die Rückmeldungen sind fast durch die Bank, dass die Ärzte keine Zeit haben, sich richtig zu kümmern und einfach nur die Dosis anpassen. Ungünstigerweise bedeutet Anpassen häufig das Erhöhen der Dosierung.

Und auch wenn das frustrierend ist, ich verstehe es!

Man kann einen Menschen nicht innerhalb von 5–30 Minuten in allen Nuancen erfassen und dann umfassend beraten. Dafür hat ein Kassenarzt überhaupt keine Zeit. Das Wartezimmer ist voll.

Und selbst 30 Minuten reichen nicht, wenn man sich wirklich ganzheitlich alle Bereiche anschaut, die alle eine Auswirkung auf die Schilddrüse haben. Das ist auch der Grund, warum ich anfangs immer viel mehr Zeit mit meinen Kunden verbringe. 

 

Medikamente haben Nebenwirkungen

Prinzipiell gilt, Medikamente haben Nebenwirkungen. Es gibt kein Medikament ohne Nebenwirkungen! Medikamente enthalten Stoffe, die entgiftet werden müssen. Daher belasten sie auch grundsätzlich die Leber.

Gerade bei Schilddrüsenproblemen brauchst du natürlich eine fitte Leber und einen fitten Darm, denn dort werden die inaktiven Schilddrüsenhormone, also z. B. das L-Thyroxin, größtenteils aktiviert. Deshalb ist auch der ganzheitliche Weg, der die Ernährung, die Leber, den Darm usw. immer einbezieht, so wichtig. 

 

Ursachen für Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto liegen oft woanders

 

Ich kann mich nur konstant wiederholen: Die Ursachen einer Unterfunktion und erst recht einer Hashimoto liegen ganz oft nicht in der Schilddrüse selbst. Sondern sie kommen durch falsche Ernährung, mangelnde Versorgung des Körpers, Stress und weitere Faktoren.

 

Und das ist in meinen Augen die beste Nachricht überhaupt. Denn du kannst super viel dagegen tun. 

Genau deshalb habe ich ja zwei Kurse erstellt - das Ernährungsfundament für die optimale, individuelle Ernährung und Schilddrüsen-Power für alle gesundheitlichen und Lifestyle-Faktoren. Damit du je nach Ausgangslage deine Schilddrüse optimal selbst unterstützen kannst.

Du kannst dich aber auch intensiv von mir begleiten lassen, um deine Herausforderungen mit Begleitung und einem individuellen Fahrplan anzugehen.

 

Aus all dem kannst du sicherlich schon schließen, dass eine Medikamenteneinnahme immer abzuwägen ist. Wenn sie erforderlich ist, dann muss es natürlich sein und da kannst du froh sein, dass wir diese Möglichkeiten heutzutage haben. 

Wenn man sie aber umgehen kann, dann würde ich immer den anderen Weg wählen oder zumindest parallel zur Medikamenteneinnahme ausprobieren, ob man es auch so in den Griff bekommt. 

Ist natürlich immer abhängig davon, wie früh du anfängst, andere Wege zu wählen.

Das gilt natürlich nicht immer, aber ganz grob kann man sagen: Je niedriger die Dosierung, umso einfacher, sie wieder loszuwerden. Ist ja klar, denn bei niedrigen Dosierungen braucht die Schilddrüse noch nicht ganz so viel Unterstützung, weil sie auch selbst noch einiges erledigt.

Auch bei höherer Dosierung und vorhandener Schilddrüse kann nicht selten die Dosierung reduziert werden, wenn man sich ganzheitlich dieser Thematik annimmt.

 

Medikamente & Optionen

Gerade Schilddrüsenmedikamente sind wirtschaftlich interessant, weil sie die Menschen lebenslang abhängig von der Einnahme machen. Heißt aber auch, lebenslang könnten Nebenwirkungen aufkommen.

Und auch da gilt, jeder Mensch ist anders. Der eine verträgt die Medikamente gut, der andere verträgt sie nicht gut. Der eine stellt Nebenwirkungen fest, der andere nicht. Am Ende entscheidest du, welchen Weg du gehen willst.

Die reine T4-Gabe wie mit L-Thyroxin ist nicht der einzige Weg.

Ein Kombipräparat kann für dich interessant sein, wenn du mit L-Thyroxin keine guten Ergebnisse hast. Denn wenn die Umwandlung in die aktiven Schilddrüsenhormone nicht funktioniert, kannst du natürlich mit der reinen T4-Gabe nicht viel erreichen. Leider ist das in Deutschland der Standardweg.

 

Schilddrüsenmedikamente Deutschland vs. englischsprachiger Raum

 

In den USA werden üblicherweise keine reinen T4-Medikamente gegeben. Dort wird häufig eine Mischung aus ⅓ T3 und  ⅔ T4 eingesetzt.

Die deutschen Kombipräparate haben ein anderes, niedrigeres Mischungsverhältnis.

 

Vielleicht fragst du dich jetzt, warum bei uns die T4-Gabe im Vordergrund steht. Wenn der Körper selbst umwandeln muss, ist es einfacher, die Tabletten zu verordnen, aber schwieriger für den Körper, weil er die Arbeit selbst erledigen muss. Hier müssen also zwingend alle übrigen Stoffe, die bei der Umwandlung erforderlich sind, vorhanden sein und auch möglichst wenig negative Einflüsse, die die Umwandlung hemmen. 

 

Gibt man T3 allein oder in der Kombi, ist es deutlich schwieriger oder sagen wir besser aufwendiger, die Medikamente richtig einzustellen. Und das kann natürlich auch wieder viele unerwünschte Effekte und Nebenwirkungen mit sich bringen, bis man die richtige Dosierung gefunden hat.

 

Wann lohnt sich so ein Kombipräparat? Wenn man trotz aller Maßnahmen den T3-Wert nicht hochbekommt. Dann kann es Betroffenen auch mit einem niedrigeren Mischungsverhältnis durchaus viel besser gehen. 

 

Fazit

Egal, welches Schilddrüsenmedikament du einnimmst, die Stoffwechselleistung muss stimmen. Sonst ist die weitere Verarbeitung im Körper nicht gut.

Es braucht auch in diesen Fällen zumindest immer die richtige Ernährung, alle erforderlichen Mikronährstoffe und wie schon gesagt, einen fitten Darm und eine fitte Leber.

Stress - und wer hat den nicht heutzutage - verbraucht so viele Mikronährstoffe und auch Eiweiß, das kannst du dir nicht vorstellen, was ich teilweise in Analysen sehe. 

 

Gesund leben macht nicht nur die Schilddrüse gesünder

 

Die Frage ist immer: Willst du nur Symptome loswerden oder willst du gesünder werden und deine Lebensqualität drastisch steigern? Im letzten Fall darfst du immer ganzheitlich an die Sache rangehen.

Aber Achtung: Das macht dich dann insgesamt gesünder und zahlt natürlich auf das Konto der gesunden Lebensspanne ein.

 

Fassen wir kurz zusammen:

  • T4-Präparate werden standardmäßig verschrieben. Sie sind aber nicht die einzige Lösung. Auch ein Kombipräparat kann interessant sein. 

  • Selbstverständlich gibt es auch Ärzte, die dir natürliche Schilddrüsenextrakte aufschreiben können und dich entsprechend betreuen, damit du die richtige Dosierung erhältst.

  • Der ganzheitliche Weg über Ernährung, Organstärkung, Mikronährstoffe und so weiter kann vor allem bei niedrigen Dosierungen eine Chance sein, die Medikamente loszuwerden.

  • Und selbst wenn du die Schilddrüsenmedikamente nicht loswirst, weil deine individuellen Umstände es nicht hergeben, habe ich schon so oft gesehen, wie viel Lebensqualität und Energie zurückkommen kann, wenn alles drumherum optimiert wird. Denn häufig verbessern sich die übrigen Symptome deutlich, wenn du dich insgesamt optimiert aufstellst.

Es ist grundsätzlich nie schlimm, Hormone einzunehmen, wenn es keinen anderen Weg gibt. Müsste ich das morgen machen, würde ich es tun. Bei mir sind aber auch alle anderen Bereiche auf einem soliden Fundament.

Hormone sollten aber - wenn möglich - niemals der Ersatz für den anderen Weg sein. So funktioniert die Natur in meinen Augen nicht.

 

Denk dran, du kannst alles ändern, was du willst.

Über die Autorin

Nadine Kranz ist Expertin für Schilddrüsen- und Hormongesundheit. Sie begleitet Betroffene dabei, ihre Hashimoto oder Schilddrüsenunterfunktion auf natürlichem Weg aktiv zu verbessern, damit sie wieder Energie haben.

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