Hormone kindgerecht erklärt – eine zauberhafte Körperreise

Mia war ein neugieriges Mädchen mit Sommersprossen und einem warmen Lächeln. Aber an diesem Tag fühlte sie sich ganz anders als sonst. Am Morgen war sie so müde, dass sie kaum aus dem Bett kam. Mittags wurde sie plötzlich wütend auf ihren kleinen Bruder, ohne zu wissen, warum. Und am Abend bekam sie Bauchweh, obwohl sie nichts Falsches gegessen hatte.

„Mama, warum fühle ich mich so komisch heute?“, fragte Mia, während sie auf ihrem Bett saß und an ihrem rosa T-Shirt zupfte.

„Manchmal redet unser Körper mit uns, Liebes“, sagte Mama sanft. „Vielleicht musst du einfach genau hinhören.“

Als Mia in dieser Nacht einschlief, wünschte sie sich sehr, zu verstehen, was ihr Körper ihr sagen wollte.

Plötzlich spürte Mia, wie sie kleiner und kleiner wurde! Wie von Zauberhand schrumpfte sie, bis sie winzig klein war und durch einen glitzernden Tunnel in ihrem eigenen Körper schwebte. Überall um sie herum flossen goldene Ströme – das war ihr Blut! Und darin schwammen die süßesten kleinen Wesen, die sie je gesehen hatte.

„Hallo!“, rief eines der Wesen und flog zu ihr. Es sah aus wie eine kleine Fee mit durchscheinenden Flügeln. „Du musst Mia sein! Wir sind die Hormone – die Boten deines Körpers. Wir tragen wichtige Nachrichten von einem Ort zum anderen.“

„Aber warum fühle ich mich heute so seltsam?“, fragte Mia neugierig.

„Das können wir dir zeigen! Komm mit auf unsere Reise durch deine Körperstadt. Hier ist nämlich gerade ziemlich viel los!“

Der erste Stopp war ein helles, warmes Büro voller summender Geräte und leuchtender Energiemeter. Hier arbeitete Tessa Thyroxin, eine fröhliche kleine Fee, in einem gelben Kleid, mit einer winzigen Krone auf dem Kopf.

„Oh, hallo Mia!“, sagte Tessa und schwang ihren glitzernden Energiekristall. „Ich sorge dafür, dass dein Körper genug Energie hat. Ich sage den Zellen, wie schnell sie arbeiten sollen – wie ein Dirigent in einem Orchester!“

„Aber warum war ich heute Morgen so müde?“, fragte Mia.

Tessa seufzte. „Ich arbeite hier allein und bin etwas überfordert. Wenn du zu spät ins Bett gehst oder nicht genug gesunde Sachen isst, kann ich nicht richtig arbeiten. Dann fühlt sich dein ganzer Körper schlapp an.“

„Was kann ich tun, um dir zu helfen?“, wollte Mia wissen.

„Regelmäßig schlafen, gesund essen und dich bewegen! Dann kann ich dir die Energie geben, die du brauchst“, strahlte Tessa.

Als Nächstes kamen sie zu einem sehr hektischen Büro mit blinkenden Alarmsignalen. Hier rannte Corti herum – ein kleiner Bote in orangener Uniform, der ganz gestresst aussah und viele Briefumschläge in den Armen trug.

„Achtung, Achtung!“, rief Corti und wischte sich Schweißtropfen von der Stirn. „Überall Alarm! Stress in der Schule! Streit mit dem Bruder! Zu wenig Zeit zum Spielen!“

„Oh, nein“, sagte Mia mitfühlend. „Du siehst ja völlig fertig aus!“

„Ich bin das Stresshormon Cortisol“, erklärte Corti keuchend. „Eigentlich helfe ich dir in echten Notfällen – ich mache dich stark und aufmerksam. Aber wenn immer Alarm ist, werde ich ganz durcheinander und mache dich nervös oder wütend.“

„Wie kann ich dafür sorgen, dass du dich entspannst?“, fragte Mia.

„Ganz einfach: Atme tief durch, spiel draußen, umarme jemanden, den du lieb hast, oder mach etwas, was dir Spaß macht. Dann kann ich wieder normal arbeiten“, lächelte Corti erleichtert.

Ihre Reise führte sie weiter in eine gemütliche Küche, wo Insulina in ihrer grünen Schürze süße Düfte um sich verbreitete. Sie hielt glitzernde Zuckermoleküle in den Händen, wie kleine Edelsteine.

„Willkommen in meiner Zuckerabteilung!“, strahlte Insulina mit rosigen Wangen. „Ich sorge dafür, dass der Zucker aus deinem Essen zu den richtigen Stellen in deinem Körper kommt – zu den Muskeln, zum Gehirn, überall wo Energie gebraucht wird.“

„Wie machst du das?“, fragte Mia fasziniert.

„Ich bin wie ein Schlüssel“, erklärte Insulina. „Ich öffne die Türen der Zellen, damit der Zucker hineinkann und sie mit Energie versorgt. Aber wenn du zu viele Süßigkeiten auf einmal isst, muss ich ganz schnell ganz viel arbeiten, und das macht mich müde.“

„Was kann ich essen, damit du nicht so gestresst bist?“, wollte Mia wissen.

„Iss regelmäßig und nicht zu viele Süßigkeiten auf einmal. Obst, Gemüse und Vollkornbrot sind meine Lieblingssachen – damit kann ich ruhig und gleichmäßig arbeiten“, sagte Insulina glücklich.

Zum Schluss kamen sie in ein friedliches, dunkles Dorf, wo alles sanft im Mondschein glitzerte. Hier lebte Melania, die süßeste aller Boten. Sie trug ein lila Nachthemd mit Sternen und hielt einen kleinen Mondstab in der Hand.

„Psst“, flüsterte Melania mit einer sanften Stimme. „Ich bin Melatonin und sorge dafür, dass du müde wirst, wenn es Zeit ist zu schlafen. Ich bereite deinen ganzen Körper auf die Nacht vor.“

„Warum ist Schlaf so wichtig?“, fragte Mia leise.

„In der Nacht reparieren und erneuern sich alle Zellen in deinem Körper“, erklärte Melania. „Deine Erinnerungen werden sortiert, dein Immunsystem wird stärker, und alle Hormone – auch Tessa, Corti und Insulina – können sich erholen und für den nächsten Tag vorbereiten.“

„Wie kann ich dir helfen, damit ich besser schlafe?“, wollte Mia wissen.

„Leg eine Stunde vor dem Schlafen alle Bildschirme weg, mach dein Zimmer dunkel und kuschelig, und denk an schöne Dinge. Dann kann ich dir den besten Schlaf der Welt schenken“, lächelte Melania.

Plötzlich spürte Mia, wie sie wieder größer wurde. Sie war zurück in ihrem Bett, aber jetzt verstand sie alles! Ihr Körper war wie eine große, freundliche Stadt voller hilfsbereiter Boten, die nur das Beste für sie wollten.

„Danke, liebe Boten“, flüsterte Mia. „Ich werde gut auf euch aufpassen, damit ihr gut auf mich aufpassen könnt.“

Und von diesem Tag an hörte Mia immer auf die sanften Signale ihres Körpers. Sie schlief genug, aß gesund, bewegte sich viel und nahm sich Zeit zum Entspannen. Denn sie wusste jetzt: Ihr Körper war ihr allerbester Freund.