Du hast bestimmt schon einmal gehört, dass Gluten der Bösewicht bei Hashimoto oder Schilddrüsenunterfunktion sein soll. In einer Welt, in der die glutenfreie Bewegung immer größer wird und ein riesiger Industriezweig daraus entstanden ist, mag es verlockend sein, sich der Mainstream-Meinung anzuschließen.
Mainstream-Meinungen sind zudem auch oftmals sehr eingängig und oberflächlich. Und es erspart das tatsächliche Auseinandersetzen mit einem Thema.
Deshalb nehme ich dir das hier jetzt einfach mal in kurzer Fassung ab. Denn Gluten ist nicht der grandiose Übeltäter und eine glutenfreie Ernährung ist kein Allheilmittel. Ich gebe dir ein paar Gedankenanstöße mit und natürlich erkläre ich dir auch, wie du damit jetzt umgehen kannst.
Keine Zeit fürs Video? Du liest lieber? Kein Problem:
Klären wir erst einmal kurz ein paar Begrifflichkeiten. Glutensensitivität, Glutenunverträglichkeit und Zöliakie werden gerne mal in einen Topf geworfen, haben aber völlig unterschiedliche Bedeutungen. Ich mache es mal ganz kurz:
Bei einer Glutensensitivität regiert der Körper meist verzögert, mit ziemlich unspezifischen Symptomen wie
Bei einer Glutenunverträglichkeit nehmen diese Symptome deutlich zu. Zusätzlich gibt es verschiedene Auslöser und gar nicht direkt das Gluten, die dann ebenfalls gerne mit der Glutenunverträglichkeit vermischt werden, wie z.B. die Amylase-Trypsin-Inhibitoren, die FODMAPS oder das Lektin Weizenkeim-Agglutinin. Hier muss man also genau hinschauen, um was es eigentlich wirklich geht.
Die Zöliakie ist natürlich eine Form der Unverträglichkeit, aber die schlimmste. Es ist eine Autoimmunerkrankung des Dünndarms. Hier werden Antikörper produziert, die die körpereigenen Strukturen des Darmes angreifen und in den heftigsten Fällen zerstören.
Es gibt also zwei Gemeinsamkeiten, die du bei allen Formen siehst: einmal das Gluten selbst und dann natürlich den Darmzustand. Das Gluten wird gerne mal weggelassen, weil es böse ist und um den Darm kümmern sich die meisten nicht wirklich gut oder nicht professionell. Das ist definitiv nicht nachhaltig!
Ist denn nun Gluten der Bösewicht oder nicht? Ein klares Jein! Denn du darfst einfach nicht so einseitig denken!
Zuallererst liegt das Problem nicht direkt bei Gluten selbst, sondern eher bei den neumodischen Weizenzuchtformen, die heute verwendet werden.
Moderne Weizensorten sind verändert und hochgezüchtet, für höhere Erträge, mehr Widerstandsfähigkeit und kürzere Wachstumszeiten. Dabei wurden allerdings auch genetische Veränderungen vorgenommen.
Das führte zu einem höheren Gehalt an Gluten und anderen Proteinen. Diese Veränderungen können eine erhöhte Immunreaktion auslösen, was wiederum bei empfindlichen Personen Probleme wie Hashimoto oder Schilddrüsenunterfunktion verstärken können.
Nicht nur der erhöhte Glutengehalt ist problematisch, sondern auch die Veränderungen in der Struktur der Gluten-Proteine. Diese strukturellen Veränderungen können dazu führen, dass das Immunsystem anders reagiert und den Fremdstoff bekämpft. Die Immunreaktion kann Entzündungen fördern und die Schilddrüse beeinträchtigen.
Vergiss aber nicht, dass auch die Behandlung mit Giften wie Glyphosat während der Weizenzucht sowie verschiedenste Zusatzstoffe und Konservierungsmittel, die man früher nicht kannte, ihr Übriges tun.
Ein weiterer Grund, warum Gluten nicht direkt eine Hashimoto oder Schilddrüsenunterfunktion verschlechtert, ist die Qualität der verarbeiteten Lebensmittel und der übermäßige Verzehr von minderwertigen Fertigprodukten sowie Produkten aus Bäckereien, Kantinen und Imbissen.
Industriell gefertigte Nahrung enthält oft Zusatzstoffe und Konservierungsmittel, die Entzündungen im Körper fördern können. Gleichzeitig enthalten diese Lebensmittel häufig große Mengen an Gluten, denn es ist ein billiger Füllstoff und ein praktisches Bindemittel. Es heißt ja nicht umsonst Klebereiweiß. Diese Kombination aus schlechter Qualität und hohem Glutenanteil kann dazu führen, dass das Immunsystem überreagiert und natürlich auch Schilddrüsenprobleme verstärkt.
Zusätzlich darfst du nicht vergessen, dass der übliche Verzehr von minderwertigen, industriell gefertigten Lebensmitteln dazu führt, dass der Körper nicht genügend Nährstoffe bekommt. Die Schilddrüse benötigt jedoch reichlich Nährstoffe, damit sie reibungslos funktioniert.
Ein Mangel an essenziellen Mineralien und Vitaminen wie Selen, Zink, Jod und Vitamin D kann die Schilddrüse stark belasten und natürlich die Wahrscheinlichkeit von Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto erhöhen.
Da kommen wir auch gleich zum nächsten Punkt, denn je schlechter die Ernährung ist, umso mehr Gluten wird aufgenommen. Wenn du hauptsächlich verarbeitete Lebensmittel, Fast Food und minderwertige Backwaren konsumierst, nimmst du natürlich auch große Mengen an Gluten zu dir. Denn vor allem Brot wird ja in Deutschland gerne und häufig gegessen und Brötchen auch.
Eine solche Ernährung kann dazu führen, dass dein Körper Schwierigkeiten hat, das Gluten abzubauen und zu verdauen. Das kann natürlich wieder zu Entzündungen führen und Schilddrüsenprobleme verstärken. Außerdem ahnst du vermutlich nicht, wie viel Gluten in diversen Fertigprodukten versteckt ist.
Eine ausgewogene Ernährung, die reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und hochwertigen Proteinen ist, würde automatisch die Glutenbelastung reduzieren und dein Immunsystem unterstützen. Aber es ist so normal für viele Menschen, Fertigprodukte zu essen, weil es ja so bequem ist.
Wenn ich mal im Supermarkt bin, wird mir regelmäßig schwindelig, wenn ich sehe, was so in den Einkaufswagen liegt. Also prüfe mal deinen Einkaufswagen. Und Bio-Supermarkt hin oder her. Dort gibt es auch mehr Fertigprodukte mit fragwürdigen Inhaltsstoffen, als mir lieb ist.
Es ist wichtig zu wissen, dass eine jahrzehntelange schlechte Ernährung, Stress, Bewegungsmangel, Umweltgifte und viele weitere Faktoren die Darmsituation verschlechtern und das Immunsystem schwächen können.
Ein geschwächtes Immunsystem und eine geschädigte Darmbarriere können die Probleme mit Gluten natürlich extrem verschärfen und Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto begünstigen. Deswegen ist es entscheidend, den Darm vernünftig aufzubauen und das Immunsystem zu stärken, um die Schilddrüse zu schützen und die Gesundheit zu fördern.
In dieser Phase kann es hilfreich sein, für eine bestimmte Zeit alle Faktoren, die das Immunsystem triggern - einschließlich Gluten - zu meiden. Indem du diese Trigger identifizierst und reduzierst, erlaubst Du Deinem Körper, sich zu erholen und das Immunsystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Am besten verbunden mit einem Darmaufbau. Danach ist Gluten meist kein Problem mehr.
Nur weil ein Lebensmittel glutenfrei ist, bedeutet das nicht automatisch, dass es gesund ist. Ich sagte ja bereits, da ist ein ganzer Industriezweig gewachsen. Viele glutenfreie Lebensmittel, die im Supermarkt erhältlich sind, enthalten oft zusätzliche Fette, Zucker und Salz, um den Geschmack und die Textur zu verbessern.
Diese Zusätze können das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und andere gesundheitliche Probleme erhöhen.
Es geht immer um die gesamte Ernährung und nicht um einen Stoff, der dann gegen andere Übel getauscht wird.
Ja, es stimmt, dass Menschen mit Hashimoto oder Schilddrüsenunterfunktion empfindlicher auf Gluten reagieren können, aber das liegt nicht am Gluten selbst.
Du hast gehört, dass die neumodischen Weizenzuchtformen, die industriell gefertigte Nahrung und die minderwertige Qualität und die Menge an schlechten Nahrungsmitteln das eigentliche Problem sind. Zudem verschlimmern jahrelange schlechte Ernährung, Stress und viele weitere Faktoren die Darmsituation und schwächen das Immunsystem. Das alles verschärft die Probleme mit Gluten.
ABER: Nur weil A in Klammern mit weiteren unbekannten Faktoren zu B führen kann, ist es nicht so, dass A schuld ist. Das ist leider immer wieder die Denkweise heutzutage. Sehr oberflächlich und sehr einseitig.
Klar geht es dir besser, wenn du Gluten weglässt. Aber löst das nachhaltig dein Problem im Darm? Nein.
Ernährst du dich dadurch automatisch super gesund? Nein.
Vielleicht war es auch gar nicht das Gluten und du weißt es nur nicht? Kann sein.
Willst du jetzt dein Leben lang auf Gluten verzichten? Ich finde das langweilig.
Es ist nie die EINE Sache. Also folge nicht irgendwelchen Hypes und Trends, sondern kümmere dich ganzheitlich um deine Gesundheit.
Ich hatte früher mit meiner Hashimoto auch eine Glutenunverträglichkeit. Hab es getestet, hab es behandelt und heute esse ich selbstverständlich auch wieder glutenhaltige Lebensmittel. Aber natürlich nicht die minderwertigen Fertigprodukte aus dem Supermarkt oder Schnell-Backwaren aus den gängigen Bäckereien. Das Weizenbilligbrötchen suchst du auf meinen Teller vergeblich.
Fehlt es mir? Nee. Denn wer sich einmal eine Zeit lang hochwertig und gesund ernährt hat, der denkt sich beim Verzehr so eines Brötchens, dass er in ein fades Stück Styropor beißt. Und anschließend gleich wieder Hunger hat.
Also, lass dich von Gluten-Mainstream-Aussagen nicht blenden. Nur so kannst du die besten Entscheidungen für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden treffen. Und hättest du eine Zöliakie, würdest du es wissen. Denn das ist tatsächlich übel. Alles andere bekommst du relativ zügig wieder in den Griff.
Die beste Lösung für deine Gesundheit ist eine individuelle Herangehensweise, die auf deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Wenn du dazu eine konkrete Anleitung benötigst, um eine Menge an Zeit zu sparen, dann lass uns doch mal sprechen.
Ich bin ein Freund davon, Sachen ganzheitlich an der Wurzel zu packen. Also erfahre in meinem Onlinekurse Ernährungsfundament, wie du dir deine leckere, individuelle Ernährung basteln kannst, die dir weiterhilft. Es ist einfacher, als du denkst.
Du kannst alles ändern, was du willst. Vor allem ein Problem mit Gluten!
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Über die Autorin
Nadine Kranz ist Expertin für Schilddrüsen- und Hormongesundheit. Sie begleitet Betroffene dabei, ihre Hashimoto oder Schilddrüsenunterfunktion auf natürlichem Weg aktiv zu verbessern, damit sie wieder Energie haben.
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