[00:00:00] Hey, schön, dass du wieder dabei bist. Wir sprechen heute über einen Wert, den du garantiert schon oft auf deinem Laborzettel gesehen hast: den TSH-Wert – und warum genau dieser kleine Wert so viele Menschen kirre macht und leider viel zu häufig missverstanden wird.
Wie viele kennen genau diese Situation? Du bist ständig müde, frierst, kämpfst mit deinem Gewicht, deine Haare machen, was sie wollen, und du denkst dir: Irgendetwas stimmt nicht. Der Arzt schaut dann auf den Laborzettel, sieht dein TSH bei 3,5 und sagt: Alles in Ordnung. Und du denkst dir: Fühlt sich aber nicht so an. Genau da steigen wir heute ein.
Was ist der TSH-Wert überhaupt?
Der TSH – ausgeschrieben Thyreoidea-stimulierendes Hormon – ist sozusagen der Chefdirigent deiner Schilddrüse. Aber Achtung: Er wird nicht von der Schilddrüse selbst gebildet, sondern von der Hypophyse, einer kleinen, aber sehr wichtigen Drüse in deinem Kopf.
Die misst ständig, wie viel Schilddrüsenhormon gerade im Umlauf ist, und je nachdem, was sie misst, regelt sie danach: Zu wenig Hormone? Ich gebe Gas und schütte mehr TSH aus. Alles voll? Dann fahren wir runter.
Ein hoher TSH bedeutet also, dass dein Körper signalisiert, die Schilddrüse liefert nicht genug. Ein niedriger TSH sagt: zu viel unterwegs – um das jetzt mal ganz einfach darzustellen.
Aber Normwerte, die im Labor als Grenzen gesetzt werden, sind ja nicht gleich [00:02:00] Wohlfühlwerte. Und hier liegt ein großes Problem, denn die Normwerte für den TSH sind extrem weit gefasst.
Normwerte vs. Wohlfühlwerte – was ist für dich optimal?
Die meisten Labore haben so eine Range von 0,3 bis 4,5, aber was die meisten Menschen brauchen, um sich wirklich wohlzufühlen, liegt viel enger – meistens zwischen 0,3 und 2,5.
Ich habe bei vielen Kundinnen (und auch bei mir selbst) festgestellt, dass 0,5 bis 1,5 stimmig ist – aber Achtung: nur, wenn auch alle anderen Werte passen.
Ich sage es ja auch ganz oft: Man muss sich Werte immer im Kontext angucken, niemals nur einen einzigen. Und leider kommen viele meiner Kundinnen zu mir, weil ihr Arzt sagt: „Sie liegen ja noch im Normbereich“ – und trotzdem fühlen sie sich mies.
Warum TSH alleine nicht reicht
Genau hier zeigt sich: Dein Körper ist dein bester Indikator. Wenn du dich mies fühlst, obwohl dein TSH angeblich okay ist, dann stimmt etwas nicht.
Und leider kommt jetzt auch der Knackpunkt: In der Praxis erlebe ich es ständig, dass nur der TSH-Wert überhaupt überprüft wird. FT3, FT4? Fehlanzeige. Viele meiner Kundinnen berichten mir, dass diese Werte noch nie bestimmt wurden.
Dann heißt es: „Schilddrüse ist doch alles gut.“ Oder noch schlimmer: „Nehmen Sie Tabletten ein.“ Da falle ich innerlich immer wieder um, denn es wurde ja gar nichts komplett überprüft.
Ohne die freien Hormone zu messen, weißt du im Grunde überhaupt nicht, wie es deiner Schilddrüse wirklich geht. TSH allein zeigt nur an, ob das System in irgendeiner Form reguliert. Aber ob deine Zellen wirklich genug von den eigentlichen Schilddrüsenhormonen haben, kannst du erst sagen, wenn du auch FT3 und FT4 anschaust.
TSH und die Einflussfaktoren
TSH wird von viel mehr beeinflusst als nur von deiner Schilddrüse selbst. Dazu gehören unter anderem:
- Chronischer Stress: Dauerstress bremst deine Hormonproduktion und stört die Umwandlung von T4 zu T3. Dein Körper schaltet quasi in den Überlebensmodus.
- Nährstoffmängel: Ohne Selen, Zink, Eisen, Jod, Vitamin D und B12 läuft das System nicht rund.
- Entzündungen und Autoimmunprozesse: Besonders bei Hashimoto greift das Immunsystem die Schilddrüse an.
- Toxine und Schwermetalle: Schwermetallbelastung, Umweltgifte und Pestizide beeinflussen das Hormonsystem.
- Östrogendominanz: Ein zu viel an Östrogen kann freie Schilddrüsenhormone binden und so das Ungleichgewicht verstärken.
- Schlafmangel: Schlechter Schlaf ist purer Stress für dein Hormonsystem.
Subklinische Schilddrüsenunterfunktion – das Graubereich-Problem
Es gibt einen Graubereich, den ich oft sehe: die subklinische Hypothyreose. Dabei ist der TSH leicht erhöht, FT3 und FT4 sind aber noch im Normbereich. Das heißt: Das System kämpft schon, aber die klassischen Grenzwerte greifen noch nicht.
Und dann passiert häufig nicht viel beim Arzt. Dabei gilt in meinen Augen: Früh handeln kann so viel Leid ersparen.
Was kannst du tun, um deine Schilddrüse zu unterstützen?
Die gute Nachricht: Du bist überhaupt nicht hilflos. Du kannst enorm viel selbst beeinflussen:
- Nährstoffversorgung optimieren: Selen, Zink, Eisen, Vitamin D, B-Vitamine und Jod sind wichtige Bausteine.
- Darmgesundheit aufbauen: Ein gesunder Darm entlastet dein Immunsystem und deine Schilddrüse massiv.
- Entzündungen reduzieren: Mit der richtigen Ernährung, weniger Zucker, guten Fetten und entzündungshemmenden Lebensmitteln.
- Stressmanagement: Yoga (z. B. Kaiut-Yoga), Achtsamkeit, Atemtechniken, moderate Bewegung und Pausen einbauen.
- Sanfte Entgiftung: Leber entlasten, Toxinbelastung reduzieren, sauberes Wasser trinken und Plastik meiden.
- Hormone in Balance bringen: Eine Östrogendominanz sollte erkannt und gezielt ausgeglichen werden.
- Schlafhygiene verbessern: Regelmäßige Schlafzeiten, Dunkelheit und eine gute Abendroutine sind essenziell.
Kontrolliere deine Werte – nicht nur TSH
Das Wichtigste: Lass deine Werte regelmäßig überprüfen. Nicht nur TSH, sondern auch FT3, FT4 und – sofern erforderlich – die Antikörper.
Willst du es ganzheitlich angehen, schau dir auch Vitamin D, Eisen, Selen, Zink, B12, Cortisol und deine Stressbelastung im Körper an. Nur so erkennst du das ganze Bild.
Und wenn du deine Schilddrüsenwerte (TSH, FT3, FT4) hast, probiere meinen Schilddrüsenrechner. Damit kannst du deine Werte eingeben und bekommst sofort eine erste Einschätzung. Du findest ihn auf meiner Homepage und in den Shownotes.
Fang einfach irgendwo an – egal ob Stress, Schlaf oder Ernährung. Du kannst alles ändern, wenn du beginnst, Verantwortung zu übernehmen und die richtigen Fragen stellst.
Wir hören uns in der nächsten Folge. [00:11:00]


