Hey, schön, dass du wieder reinhörst. Heute möchte ich mit dir über vier Sätze sprechen, die mir bei Hashimoto und auch bei Schilddrüsenunterfunktion immer wieder begegnen. Mit Sicherheit hast du sie auch schon gehört – ob jetzt vom Arzt, von Freundinnen oder du hast sie irgendwo im Netz gelesen. Und wie immer, wenn man sie oft genug hört, dann glaubt man sie.
Traurig, aber wahr. Vermutlich auch, weil vielen Menschen mittlerweile die Energie fehlt, noch tiefer nachzugraben. Aber genau dafür besprechen wir diese Dinge hier ja immer wieder. Das Problem mit diesen Mythen ist, dass sie dich davon abhalten, deinem Körper wirklich zu helfen. Also, lass uns starten.
Mythos 1: „Ihre Werte sind normal, also ist alles gut“
Kennen wir ja alle. Du sitzt beim Arzt, er schaut auf deinen Laborzettel, lächelt und sagt: „Alles im grünen Bereich.“ Und du denkst: Wie kann das sein? Ich friere ständig, meine Haare fallen aus, ich bin todmüde – hallo?
Ja, das ist einer der größten Stolpersteine. Normwerte sind Durchschnittswerte. Und je kränker die Gesellschaft, umso durchschnittlicher die Werte, sag ich mal ganz vorsichtig. Die Werte sagen also nichts darüber aus, wie du dich fühlst. Gerade das Verhältnis von FT3 und FT4, also wie gut dein Körper das Hormon wirklich umwandelt, wird kaum beachtet. Genau da liegt aber oft der Knackpunkt für deine Energie.
Darüber habe ich übrigens schon ausführlich in Folge 97 und 99 gesprochen. Hör nochmal rein, wenn du sie verpasst hast.
Mein Tipp: Nimm dein Gefühl ernst. Nur weil auf dem Papier „alles normal“ steht, heißt das nicht, dass du dir dein Leiden einbildest. Frag nach, lass dir deine Werte erklären und trau vor allem deiner Wahrnehmung. Ich sage es oft: Wecke zur Not einfach den Arzt.
Meine Beobachtung in den letzten Jahrzehnten ist eindeutig: Es wird nicht besser beim Arztbesuch. Es wird oberflächlicher und die Leistungen werden immer weniger. Das ist verständlich, weil das Geld überall fehlt. Also musst du dich selbst kümmern, wenn du ein gesundes Leben haben willst. Gerade wenn es um die natürlichen Wege geht, Zustände zu beseitigen, liegt das nicht unbedingt im Interesse der Pharmaindustrie. Behalte das im Hinterkopf.
Mythos 2: „Mit Tabletten ist die Sache erledigt“
Ja, diesen Satz glauben tatsächlich noch viele. Mit L-Thyroxin ist das Thema abgehakt: Ich nehme die Tablette, alles ist gut.
Das Medikament ist wichtig, denn es ersetzt ein fehlendes Hormon. Aber braucht wirklich jeder das Medikament? Oder gäbe es vielleicht andere Wege, alles wieder ans Laufen zu bringen?
Wenn das Medikament die ganze Lösung wäre, dann gäbe es ja nicht so viele Frauen, die trotz Tabletten erschöpft, antriebslos oder aufgebläht durchs Leben laufen. Dann würde das Medikament ja die Ursache bekämpfen, damit wirklich mal geholfen wäre. Aber welches Medikament tut das? Eben keines.
Dein Körper ist ein komplexes System. Wenn der Darm nicht richtig arbeitet, wenn Nährstoffe fehlen oder dein Stresslevel durch die Decke geht, dann hast du so viele Ecken und Enden, an denen du dich unterstützen darfst. Die Schilddrüse wird in diesen Fällen langfristig nicht dein einziges Problem bleiben – oder ist es vielleicht auch schon längst nicht mehr.
Ich sage es mal so: Die Tablette ist wie ein Pflaster. Sie deckt die Wunde ab, aber wenn die Ursache weiter schwelt, heilt nichts richtig. Es geht einfach nicht ohne.
Schau also auf Ernährung, Verdauung, Stress und Nährstoffe. Es geht nicht um „entweder oder“, sondern um ein Zusammenspiel aller Faktoren. Die sind alle wichtig, wenn du gesund sein willst.
Mythos 3: „Hashimoto heißt, du musst dich damit abfinden“
Diesen Satz höre ich immer wieder: Hashimoto ist unheilbar, also lebe damit. Ja, man sagt, Hashimoto bleibt. Aber das heißt nicht, dass du dich mit all den Symptomen abfinden musst.
Ich habe so viele Frauen gesehen, die dachten: „Mein Leben ist nicht mehr wie früher, ich funktioniere nur noch.“ Und die heute wieder lachen, Sport machen, arbeiten, mit ihren Kindern alles unternehmen, als wäre nichts gewesen.
Ihr Geheimnis? Ganz klar: Sie haben angefangen, an den Stellschrauben zu drehen, die wirklich Einfluss haben. Ernährung, Schlaf, Stress, Mikronährstoffe, Darmgesundheit, Lebergesundheit.
Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen. Es geht darum, das Steuer wieder selbst in die Hand zu nehmen. Sich abfinden heißt ja eigentlich auch immer stehen bleiben. Und stehen bleiben bedeutet in meinen Augen keinen Fortschritt und kann Krankheit aufrechterhalten.
Dieses „Hashimoto behältst du für immer“ ist mir ehrlich gesagt ein Dorn im Auge. Ich mag keine Schubladen. Wenn meine Schilddrüse gut läuft und ich keine Antikörper mehr habe, dann ist das Thema für mich erstmal durch.
Und selbst wenn ich in der Zukunft mal wieder Antikörper habe – die können sogar ganz kurzfristig von etwas ganz anderem kommen. Dieses ganze Abgestempel nervt mich komplett. Viel zu viel Identifikation mit Krankheiten.
Ich identifiziere mich mit gar keiner Krankheit. Für mich ist das nur ein vorübergehender Zustand, den ich bestmöglich schnell wieder hinbekomme. Fertig. Und daran glaube ich. Vielleicht verlaufen die Dinge deshalb bei mir manchmal etwas anders.
Mythos 4: „Abnehmen mit Schilddrüsenunterfunktion ist unmöglich“
Diesen Satz höre ich ebenfalls oft. Du machst Diät, zählst Kalorien, verzichtest, und auf der Waage tut sich nichts. Das ist purer Frust. Und dann hörst du: „Mit Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto ist Abnehmen unmöglich.“
Stimmt das? Ich finde nicht. Ja, es ist schwerer, weil dein Stoffwechsel nicht mehr so läuft, wie er soll. Aber das heißt nicht, dass es unmöglich ist.
Viel interessanter finde ich, den Stoffwechsel wieder in Gang zu bringen. Denn dann ist Abnehmen nicht mehr das Problem. Das eigentliche Problem ist, dass klassische Diäten den Körper noch mehr stressen. Und Stress ist Gift für die Schilddrüse.
Wenn du stattdessen beginnst, deinen Stoffwechsel zu unterstützen – also wirklich artgerechte Ernährung mit echten Lebensmitteln, Ruhe für den Darm, weniger Stress und bessere Nährstoffversorgung, dann fängt dein Körper an, loszulassen. Natürlich nicht über Nacht und auch nicht in 30 Tagen, aber Schritt für Schritt.
Das ist der Unterschied: Diät ist Kampf. Ein gesunder Lebensstil ist eine Kooperation. Du, dein Körper, deine Seele, dein Geist in einer wunderbaren Gemeinschaft.
Deshalb sage ich auch immer: Abnehmen ist das Abfallprodukt eines gesunden Lebensstils. Und ein gesunder Lebensstil bedeutet nicht, den DGE-Empfehlungen zu folgen, sich mit Kohlenhydraten vollzustopfen, kombiniert mit Fett, wenig Eiweiß und Angst vor Mikronährstoffen.
Das funktioniert nicht, versprochen. Haben schon viele ausprobiert – ich früher auch.
Fazit: Höre nicht auf Mythen, sondern auf dich
Diese vier Mythen und viele weitere sind wie kleine Ketten, die dich fesseln. Wenn du sie glaubst, bleibst du am Ende in Frust und Stillstand hängen.
Die Wahrheit ist: Du bist nicht verrückt. Dein Körper macht keine Zicken, er sendet dir Signale. Wenn du lernst, hinzuschauen und diese Signale ernst zu nehmen, kannst du viel mehr verändern, als man dir manchmal glauben machen will.
Wenn du tiefer einsteigen willst, empfehle ich dir meinen Schilddrüsenrechner. Da siehst du auf einen Blick, ob deine Werte wirklich zu deinem Befinden passen, und kannst viel klarer entscheiden, was deine nächsten Schritte sind. Den Link findest du in den Shownotes.
Also: Hör nicht auf irgendwelche Mythen. Hör auf dich. Denn du bist der einzige Mensch, der weiß, was in dir los ist – und der es ändern kann.
Wir hören uns in der nächsten Folge.


