Milch und Schilddrüse: Das solltest du bedenken!

 

Die einen sagen, Milchprodukte gehen gar nicht bei Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto, die anderen sehen kein Problem und eine dritte Partei sortiert verschiedene Milchprodukte in unterschiedliche Kategorien. Du hast bestimmt auch verschiedene Aussagen gehört, falls du dich für das Thema interessiert hast.

Also rücken wir die Milchprodukte doch mal in den Fokus. Musst du wirklich alle Milchprodukte aufgeben, um deine Schilddrüsenprobleme in den Griff zu bekommen? Ich möchte mit dir mal ein paar Fakten auf den Grund gehen und dir zeigen, dass du auch dieses Thema differenziert sehen darfst.

 

Keine Zeit fürs Video? Du liest lieber? Kein Problem:

 

Milchprodukte und Schilddrüsenunterfunktion: Was sagt die Wissenschaft?

Die Wissenschaft ist sich nicht einig, ob Milchprodukte generell schlecht für Menschen mit Schilddrüsenproblemen sind. Einige Studien haben gezeigt, dass eine hohe Aufnahme von Milchprodukten das Risiko für Schilddrüsenunterfunktion erhöhen kann, während andere Studien das nicht nachwiesen.

 

Sind Milchprodukte Entzündungsförderer?

Ein Hauptproblem bei Hashimoto-Thyreoiditis sind Entzündungsgeschehen. Es gibt Hinweise darauf, dass Milchprodukte in einigen Fällen Entzündungen fördern können. Das liegt vorwiegend an dem enthaltenen Eiweiß, dem Kasein. Kasein kann bei manchen Menschen Entzündungen verursachen, insbesondere bei Personen mit einer Kasein-Unverträglichkeit. Aber nicht jeder, der an Hashimoto leidet, ist jedoch automatisch Kasein-intolerant.

 

Laktoseintoleranz

Wer bereits Laktose-intolerant ist, sollte seinen Körper natürlich nicht unnötig belasten. Da der größte Teil der Weltbevölkerung Laktose-intolerant ist, sehe ich das auch nicht als Krankheit an. Milch ist im ursprünglichen Sinne ein Übergangslebensmittel und kein lebenslanges Grundnahrungsmittel.

Lakotoseintoleranz

Bei einer Laktoseintoleranz kann der Körper den Milchzucker (also die Laktose) nicht verdauen, was zu verschiedenen Beschwerden führen kann. Wenn du also bereits unter Laktoseintoleranz leidest und gleichzeitig Schilddrüsenprobleme hast, bin ich dafür, auf Milchprodukte weitestgehend zu verzichten.

 

Weitere Faktoren in der Milch

In der Milch sind natürlich weitere Faktoren enthalten. Es sind Immunglobuline enthalten, die im menschlichen Darm nicht abgebaut werden und Probleme verursachen können.

Es gibt kleine Gen-Abkömmlinge in der Milch, sogenannte MicroRNAs, die in das menschliche Blut übergehen und die Genexpression beeinflussen können.

Milch enthält viele Hormone. Darunter auch Östrogene und IGF-1. Die Hormonkonzentration ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie Laktationsphase, Futter und Haltebedingungen. Östrogene z.B. sind weibliche Sexualhormone, die in geringen Mengen auch in Kuhmilch und Milchprodukten vorkommen. Einige Studien deuten darauf hin, dass der Verzehr von Milchprodukten, die Östrogene enthalten, einen Einfluss auf den menschlichen Hormonhaushalt haben kann. Es besteht die Befürchtung, dass diese Östrogene in der Milch das Risiko für hormonabhängige Erkrankungen erhöhen könnten, einschließlich Schilddrüsenproblemen.

Für mich alles Faktoren, die ich in meiner täglichen Ernährung nicht haben möchte.

 

Und was ist mit Käse?

Ja, das Drama mit dem Käse. Fast alle lieben ihn und er macht definitiv auch süchtig. Ich war auch mal ein großer Käsefreund. Ich bin es auch heute noch, allerdings in Maßen. Käse ist die konzentrierte Form eines Milchprodukts und kann sortenabhängig negative Auswirkungen auf Schilddrüsenprobleme haben. Auch da kann man nicht alles über einen Kamm scheren.

 

Gibt es gute Milchprodukte?

Es gibt Milchprodukte, die weniger problematisch sein können als andere. Das sind zum Beispiel fermentierte Milchprodukte wie Joghurt, Kefir und Quark. Sie haben eine etwas andere Wirkung, aber auch da muss beobachtet werden, wie der einzelne Mensch darauf reagiert.

Milch in Glasflaschen auf Eis

 

Aber das wertvolle Kalzium

Milch ist definitiv nicht die beste Kalziumquelle, die wir haben. Dass dieser Irrglaube sich hartnäckig hält, liegt an dem eindrucksvollen Marketing dahinter. Um dich mit Kalzium zu versorgen, benötigst du keine Milchprodukte. Da gibt es deutlich bessere Quellen.

 

Fettarme Milchprodukte sind besser

Auch fettarme Milchprodukte sind nicht besser. Dieser ganze Fettarm-Trend hat ohnehin nur Schaden angerichtet. Das Milchfett hat Vorteile und sollte nicht auf die Ersatzbank geschoben werden. Wenn du Milchprodukte verzehrst, dann wähle auf jeden Fall die ganz normale Vollfettvariante.

 

Milchprodukte und TCM

Wenn die westliche Welt nicht weiterweiß, dann hilft ein Blick auf traditionelle Lehren. Den sollte man ohnehin immer hinzuziehen. Die traditionelle chinesische Diätetik, mit der ich gerne und viel arbeite, ist immer sehr konkret.

Die TCM betrachtet Lebensmittel und deren Wirkungen auf den Körper auf eine ganzheitliche Weise, die sich von der westlichen Ernährungswissenschaft unterscheidet. In der TCM werden Lebensmittel nach ihrem thermischen Effekt, Geschmack und Funktion klassifiziert.

Milch ist in diesem Zusammenhang ein sehr wertvolles Lebensmittel, gehört aber definitiv nicht in den täglichen Verzehr. Das liegt daran, dass sie stark schleimbildend ist und zu viel Schleim führt zu Erkrankungen.

Wie bei allem in der TCM wird auf die individuelle Konstitution des Menschen geschaut. Milch kann helfen, Milch kann schaden. Kein Lebensmittel ist per se schlecht.

Was aber ein wichtiger Punkt ist: Für Menschen mit einem bereits geschwächten oder „kühlen“ Körpersystem, wie es bei Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto oft der Fall ist, können bestimmte Milchprodukte zusätzlich zu ihrer schleimbildenden Wirkung eine übermäßige Kälte im Körper verursachen und somit die Symptome verschlimmern.

In dem Fall wäre der regelmäßige Verzehr von Milchprodukten also die falsche Wahl. Ob überhaupt, wie viel und was ist also eine individuelle Sache.

Schilddrüse

 

Fazit

Musst du wirklich alle geliebten Milchprodukte aufgeben, um deine Schilddrüsenprobleme in den Griff zu bekommen? Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Zunächst mal: Müssen tut man gar nichts. Aber es kann eine schlaue Entscheidung sein, es mal zu testen.

Jeder Körper ist individuell und reagiert unterschiedlich auf verschiedene Lebensmittel. Es geht immer um die Menge, die Qualität und die Häufigkeit.

Hast du ein schwaches Verdauungssystem und eine Kältesymptomatik, kann der Verzicht auf den regelmäßigen Konsum von Milchprodukten helfen. Bevor du also Entscheidungen triffst, ist es wichtig, auf deinen Körper zu hören und herauszufinden, was dir guttut und was nicht.

Und wie ich immer zu sagen pflege: Es ist nicht die EINE Sache, die das Problem löst, sondern immer die ganzheitliche, individuelle Betrachtung. In jedem Fall ist eine ausgewogene Ernährung der Schlüssel zu einer gesunden Schilddrüse.

Und wenn du dabei Hilfe möchtest, dann bewirb dich auf ein kostenloses Beratungsgespräch bei mir. Du erhältst eine konkrete und fundierte Vorgehensweise, deine gesundheitlichen Ziele fokussiert anzugehen.

 

Einige Quellen:

https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/article-abstract/1704826

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28315909/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29742774/

https://www.mdpi.com/1422-0067/16/8/17048

Über die Autorin

Nadine Kranz ist Expertin für Schilddrüsen- und Hormongesundheit. Sie begleitet Betroffene dabei, ihre Hashimoto oder Schilddrüsenunterfunktion auf natürlichem Weg aktiv zu verbessern, damit sie wieder Energie haben.

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