Eisenmangel: Warum er ein schlimmer Feind bei Schilddrüsenproblemen ist

 

Du hast alles versucht – Ernährung umgestellt, Nahrungsergänzungsmittel genommen – aber deine Schilddrüse will einfach nicht in Schwung kommen?

Es könnte an einem verborgenen Feind liegen: Eisenmangel. Erfahre jetzt, warum Eisen so wichtig für deine Schilddrüse ist.

Denn gerade bei Hashimoto und Schilddrüsenunterfunktion wird Eisenmangel oft übersehen. Dabei ist Eisen ein essenzieller Nährstoff, mit dem du optimal versorgt sein solltest.

 

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Jetzt sprechen wir über Eisen, einen essenziellen Nährstoff, der oft übersehen wird, aber eine zentrale Rolle auch für unsere Schilddrüse spielt.

Ich werde dir zeigen, warum Eisen wichtig ist, welche Symptome auf einen Mangel hinweisen können und wie du deinen Eisenhaushalt optimieren kannst.

 

Eisen und die Schilddrüse

Was ist Eisen? Eisen ist ein Spurenelement, das eine wichtige Rolle im Körper spielt, insbesondere für den Sauerstofftransport im Blut. Es ist ein Hauptbestandteil des Hämoglobins, das den Sauerstoff von der Lunge zu den Zellen transportiert.

Im gesunden Körper sind zwischen 3 und 5 g Eisen vorhanden. Eisen ist essenziell für die Funktion aller Zellen im Körper. Es ist wichtig für viele Stoffwechselprozesse, für das Herz-Kreislauf-System, für das Immunsystem, das Gehirn und Nervensystem und auch für deine Mitochondrien.

 

Aber wusstest du, dass Eisen auch für die Produktion von Schilddrüsenhormonen entscheidend ist? Vielleicht nicht. Denn es wird meist eher von Jod, Selen und vielleicht noch Zink gesprochen.

Eisen ist wichtig die Produktion der Schilddrüsenhormone. Um T4 zu bilden, wird mithilfe des Enzyms Thyreoperoxidase Jod an die Aminosäure Tyrosin gebunden.

Die Thyreoperoxidase, kurz TPO, ist ein eisenabhängiges Enzym.

Somit kann ein Eisenmangel mit oder auch ohne Anämie eine eingeschränkte Funktion der TPO und dadurch der Schilddrüsenhormonsynthese verursachen.

Kurz gesagt: Ohne genügend Eisen können keine Schilddrüsenhormone gebildet werden. Zu wenig Hormone bedeutet Schilddrüsenunterfunktion mit allen bekannten Symptomen.

 

Eisen ist wichtig für die Schilddrüse,  da die Thyreoperoxidase ein eisenabhängiges Enzym ist.

 

Und dann beißt sich die Katze noch in den Schwanz, denn wird dein Körper mit zu wenig Schilddrüsenhormonen versorgt, führt das zu einer schlechteren Eisenaufnahme im Magen-Darmtrakt. Also eine unschöne Sache.

 

Eisen ist, wie zuvor besprochen, natürlich schon wichtig fürs Hämoglobin, das für den Sauerstofftransport im Blut benötigt wird.

Das sieht man auch daran, dass ⅔ des Eisens dort gebunden ist. Ein guter Sauerstofftransport im Körper ist natürlich auch ein wichtiger Gesundheitsmarker.

 

Eisenmangel und seine Auswirkungen

Eisenmangel bedeutet, dass das Gesamtkörpereisen vermindert ist.

Typische Symptome eines Eisenmangels sind

  • anhaltende Müdigkeit
  • Leistungsschwäche
  • Abgeschlagenheit
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • eine blasse Haut, brüchige Nägel und Haarausfall
  • Kurzatmigkeit
  • ein gestörter Wärmehaushalt
  • und eine erhöhte Infektanfälligkeit

... um nur mal ein paar mögliche Symptome zu nennen. Darunter finden sich also auch welche, die sich bei Schilddrüsenunterfunktion zeigen.

 

Infolge eines Eisenmangels sinkt natürlich auch die Hämoglobinkonzentration im Blut. 

 

Einige Symptome des Eisenmangels decken sich mit denen einer Schilddrüsenunterfunktion.

 

Der übliche Eisenverlust pro Tag liegt bei 1-2 mg und muss natürlich über die Ernährung wieder ausgeglichen werden.

Eisenverlust entsteht vorrangig durch die Abschuppung von Haut- und Schleimhautzellen. 

 

Frauen sind etwas gefährdeter, da sie durch die Menstruation regelmäßig Eisen verlieren. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Eisenbedarf erhöht. 

 

Menschen mit Hashimoto oder Hypothyreose haben häufig Probleme mit der Nährstoffaufnahme, was das Risiko eines Eisenmangels weiter erhöht. Es ist also wichtig, diesen Mangel frühzeitig zu erkennen, um gegensteuern zu können. 

 

Diagnostik und Behandlung

Wie wird ein Eisenmangel diagnostiziert? Dein Arzt kann verschiedene Werte messen lassen, um einen Eisenmangel festzustellen. Darunter

  • den Hb-Wert,
  • das Serum-Eisen,
  • das Serum-Ferritin,
  • das Transferrin und
  • die Transferrin-Sättigung. 

Von dem Hb-Wert, dem Hämoglobin, hast du gerade schon gehört. Er beginnt zu sinken, wenn die Eisenspeicher leer sind oder andere Stoffe fehlen, die für die Hämoglobinproduktion notwendig sind.

Das Serum-Ferritin ist der Eisenspeicher.

Das Transferrin quasi das Eisen-Taxi und die Transferrin-Sättigung ist natürlich interessant, denn sie zeigt, ob das Taxi vollbesetzt ist oder noch etliche Plätze frei sind. 

Das Serum-Eisen allein sagt nicht viel aus, da es stündlichen Schwankungen unterliegt.

Im Regelfall schaut man sich auch Entzündungsmarker wie das C-reaktive-Protein, also den CRP-Wert, an. Denn wenn eine Entzündung vorliegt, kann der Ferritin-Wert verfälscht sein.

 

Diese Tests helfen, den Eisenstatus im Körper zu bestimmen. Ich schaue mir also immer mehrere dieser Werte an, um zu gucken, ob Eisen oder weitere Stoffe fehlen.

Hast du deine Eisenwerte schon mal überprüfen lassen? Wenn nicht oder nur ein Wert bestimmt wurde, dann mach es demnächst mal.

 

Eisenmangel aufdecken: Serum-Eisen, Serum-Ferritin, Hb, Transferrin, Transferrin-Sättigung & CRP

 

Zur Behandlung eines Eisenmangels werden häufig Eisenpräparate verschrieben. Diese führen gerne zu schwarzem Stuhl und Unwohlsein. Das liegt meist daran, dass nicht ausreichend Vitamin C gleichzeitig eingenommen wird.

Mittlerweile enthalten viele Präparate schon etwas Vitamin C. Vitamin C ist aber auch einer der Stoffe, der in gewissen Mengen auch für das Hämoglobin wichtig ist.

Also geht es wie immer darum, zu schauen, wie das Gesamtbild ist und vor allem, wie es dem Menschen geht. 

Ich nehme Eisenpräparate grundsätzlich in einigem Abstand zu den Mahlzeiten ein, damit sie gut aufgenommen werden können. 

 

Wechselwirkung mit Medikamenten

Auch ist wichtig, Eisenpräparate getrennt von Schilddrüsenmedikamenten einzunehmen, um Wechselwirkungen zu vermeiden. Lass unbedingt 2 Stunden dazwischen liegen.

Dann gibt es noch Wechselwirkungen mit Antibiotika, Antazida, Bisphosphonaten, da diese Medikamente die Resorption beeinflussen. Langfristige Einnahme von ASS, Diclofenac und derartigen NSAID's können zu Eisenverlusten führen.

Östrogene wiederum erhöhen den Serumeisenspiegel.

 

Ernährung, Supplementation & Lebensstil

Tierische Eisenlieferanten 

  • Rind (auch Leber und Nieren)
  • Wildfleisch vom Hirsch, Reh oder Wildschwein
  • Schwein (auch Leber und Nieren)
  • Huhn, Truthahn (auch Leber)
  • Ente, Gänseleber
  • Eier
  • Fetter Fisch (Lachs, Hering, Makrele, Aal ...)
  • Gereifter Käse

 

Pflanzliche Eisenlieferanten

mit höherem Gehalt sind

  • Amaranth, Buchweizen, Bulgur, Dinkelkorn, Haferkorn, Haferflocken, Hirse, Weizenkleie
  • Buchecker, Chashewkern, Chiasamen, Kürbiskern, Leinsamen, Pinienkern, Pistazie, Sesam, Sonnenblumenkern
  • Pfifferlinge
  • Bohnen (Chinabohne, Kidney, Mungo, Soja, Weiße), Linsen und Kichererbsen
  • Lollo Rosso, Grünkohl, Mangold, Feldsalat, Spinat, Portulak
  • Schwarzwurzeln, Topinambur
  • Tofu

 

Eisenaufnahme steigern

  • Vitamin C und Fruchtsäuren (z. B. saures Obst)
  • Vitamin A (Innereien, Fleisch) und Carotine (Möhren, Paprika)
  • Schwefelhaltige Aminosäuren/Eisen

 

Eisenaufnahme hemmen

  • Phytinsäure: Nüsse, Getreide, Hülsenfrüchte
  • Polyphenole: Tee, Wein, Kaffee, Trauben ...
  • Oxalsäure: Endivie, Spinat, Rote Bete, Sellerie, Mangold ...
  • Kalzium: grüne Gemüse, Milchprodukte
  • Phosphat: Fastfood, Cola, Wurst/Fleisch, diverse Fertigprodukte

 

Eisen ist nicht gleich Eisen

Grundsätzlich wird Eisen aus tierischen Lebensmitteln vom Körper bis zu 30 % besser verwertet, weil es sich um Hämeisen handelt.

Dieses zweiwertige Eisen wird besser aufgenommen als das dreiwertige Eisen, was in pflanzlichen Lebensmitteln steckt und auch in den meisten Nahrungsergänzungsmitteln enthalten ist.

Leider steht es bei einigen Produkten nicht mal drauf, also erkundige dich lieber.

 

Eisenaufnahme optimieren

Werden bei einem Eisenmangel weitere Vitamine wie A, C, B6, B12 und Folsäure zusätzlich eingenommen, hat das einen günstigeren Einfluss als Eisen allein.

 

Nahrungsergänzung

Produkte aus der Apotheke, die dein Arzt dir empfiehlt, enthalten häufig das zweiwertige Eisen, was gut verwertet werden kann. Achte darauf, dass zumindest Vitamin C enthalten ist, um keine Verdauungsbeschwerden zu bekommen. Besprich dich in diesen Fällen mit deinem Arzt.

Ich kann dir Pro Ferra Ferment von Tisso* empfehlen. Das ist ein Nahrungsergänzungsmittel, welches neben fermentiertem Eisen auch Vitamin C und alle wesentlichen Cofaktoren (B2, B6, B12, Folat (Folsäure)) enthält. Die Verträglichkeit ist so gut wie bei pflanzlichem Eisen und gleichzeitig hat es die Bioverfügbarkeit eines zweiwertigen Eisensalzes.

 

Vor allem tierische Produkte haben ein gut verwertbares Hämeisen. Aber zu viel Eisen ist genauso schädlich wie zu wenig.

 

Vorsicht vor unkontrollierter Einnahme

Grundsätzlich solltest du nicht einfach irgendwelche Eisenpräparate einnehmen. Du hast schon gehört, dass manchmal auch andere Stoffe wichtig sind und vor allem ist es so, dass das Eisen ein kritischer Stoff sein kann.

Neben einer Erkrankung, die zu hohen Eisenspeichern führen kann, ist es auch so, dass Eisen entweder deine Körperzellen schützen kann oder aber auch schädigen.

Zu wenig ist also genauso schlecht wie zu viel. Daher lass dich immer testen und mach nichts auf eigene Faust. Das kann nach hinten losgehen.

 

Täglicher Bedarf

Der tägliche Bedarf, ohne dass ein Mangel vorliegt, wird mit 10-15 mg pro Tag angegeben und steigt natürlich bei besonderen Umständen wie der Schwangerschaft oder Stillzeit.

 

Lebensstilfaktoren

Neben der Ernährung gibt es auch ganzheitliche Ansätze, die helfen können, deinen Eisenstatus zu verbessern. Dazu gehören Stressmanagement, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung.

Diese Faktoren sind entscheidend für die allgemeine Gesundheit und können helfen, den Eisenhaushalt zu regulieren.

Stress verlangsamt ja grundsätzlich die Verdauung sowie den Stoffwechsel und kann damit natürlich auch die Eisenverarbeitung hemmen. Kombiniere also eine gesunde Ernährung mit einem aktiven Lebensstil, um deine Eisenwerte zu unterstützen

 

Fazit

Fassen wir zusammen: Eisen ist ein lebenswichtiger Nährstoff - auch für die Schilddrüse. Ein Mangel kann zu gesundheitlichen Problemen führen, aber durch gezielte Maßnahmen kannst du deinen Eisenhaushalt verbessern.

Zu wenig Eisen ist genauso schädlich wie zu viel, deshalb ist es wichtig, die Werte zu messen und nicht einfach Eisen unkontrolliert einzunehmen.

Bei Eisenpräparaten unbedingt Vitamin C zusätzlich einnehmen und auch genau schauen, um was für ein Eisenpräparat es sich handelt. Denn du hast gehört, dort gibt es Hämeisen und Nicht-Hämeisen. Hämeisen, also das zweiwertige Eisen, wird deutlich besser vom Körper verarbeitet. 

 

Weil alles miteinander zusammenhängt und du nie einen einzelnen Wert betrachten solltest, gehe ich in meinem Onlinekurs Schilddrüsen-Power auch auf alle Faktoren im Kontext ein. Denn erst dann ergeben die einzelnen Schritte kombiniert einen tiefen Sinn.

 

Wie du siehst, kannst du auch einen Eisenmangel ändern, wenn du willst. 

 



Weiterführende Informationen:

Gupta, N., Narayan, A., Tonk, R., Gupta, S., & Narayan, A. (2022). Study of Relationship Between Iron Deficiency and Thyroid Function in Pregnant Females. Cureus, 14. https://doi.org/10.7759/cureus.3241

Chatterjee, S., Chakrabarti, P., & Sinhamahapatra, P. (2021). Relationship between iron metabolism and thyroid hormone profile in hypothyroidism. International Journal of Research in Medical Sciences, 9, 790. https://doi.org/10.18203/2320-6012.IJRMS20210879

Garofalo, V., Condorelli, R., Cannarella, R., Aversa, A., Calogero, A., & Vignera, S. (2023). Relationship between Iron Deficiency and Thyroid Function: A Systematic Review and Meta-Analysis. Nutrients, 15. https://doi.org/10.3390/nu15224790

Luo, J., Wang, X., Yuan, L., & Guo, L. (2021). Iron Deficiency, a Risk Factor of Thyroid Disorders in Reproductive-Age and Pregnant Women: A Systematic Review and Meta-Analysis. Frontiers in Endocrinology, 12. https://doi.org/10.3389/fendo.2021.629831

 

 


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Über die Autorin

Nadine Kranz ist Expertin für Schilddrüsen- und Hormongesundheit. Sie begleitet Betroffene dabei, ihre Hashimoto oder Schilddrüsenunterfunktion auf natürlichem Weg aktiv zu verbessern, damit sie wieder Energie haben.

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